Entfesselt by Lara Steel

Entfesselt by Lara Steel

Autor:Lara Steel [Steel, Lara]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Contemporary
Amazon: B00BMUBAZG
veröffentlicht: 2013-02-26T23:00:00+00:00


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Amanda konnte nicht atmen. Kräftige Hände schlossen sich um ihre Kehle und drückten unerbittlich zu. Sie bäumte sich auf, wollte sich wehren, doch eine ihrer Hände war bewegungsunfähig. Die Handschelle, die in ihr Handgelenk schnitt, brachte sie vollends zu Bewusstsein. Es war kein Alptraum. Es war die Realität. Nicolai war über ihr, wutschäumend, würgte sie, redete verzweifelt und wütend auf sie ein. Sie verstand kein Wort, nur einen Namen in seinem unverständlichen Kauderwelsch. Dimitrij!

Ihre freie Hand ruderte herum, versuchte ihn wegzustoßen. Sie schlug ihm ins Gesicht und spürte, wie ihre Lungen beinah barsten. Ihr Arm schlug zurück auf den Nachttisch. Sie riss an der Schublade, hörte wie scheppernd der Inhalt zu Boden fiel, während sie mit der Schublade in der Hand ihre letzten Kräfte mobilisierte und nach Nicolai schlug.

Auch wenn sie es nicht wirklich schaffte, ihn von sich herunterzuschlagen, so zuckte er bei dem Schmerz, den die Holzkante an seiner Schulter verursachte, wenigstens zusammen. Amanda ließ sie fallen, spürte wie ihre Sinne schwanden, ihre Augen und Lungen brannten.

Plötzlich ließ er sie los. Wie eine Ertrinkende sog Amanda die Luft in ihre Lungen und rutschte im Bett zurück. Nicolai saß schwer atmend da, rieb sich mit beiden Händen übers Gesicht, fuhr sich durch die schwarzen Haare und schüttelte den Kopf. Amanda fixierte ihn, während ihr Kopf kraftlos gegen die Wand sank. Nicolai sah ihr nicht in die Augen, konnte es vielleicht nicht. Er stand auf und ging noch immer nackt aus dem Zimmer.

Mit zittrigen Fingern befühlte Amanda ihren Hals. Er musste geträumt haben. Er hatte nicht sie erwürgen wollen, sondern Dimitrij, wer auch immer das sein mochte. Sie zog die Decke über sich und rieb sich die fröstelnden Arme.

Ihr Blick fiel auf die Schublade, die noch auf dem Bett lag. Sie stieß sie hinab, und hörte ein Klirren. Neugierig sah sie hinunter.

Unter der Schublade spitzte ein Bilderrahmen hervor. Nach einem kontrollierenden Blick zur Tür, beugte sich Amanda hinab und hob ihn auf. Das Glas war zerbrochen, doch das Bild der jungen Frau dahinter war nichts desto trotz gut zu erkennen. Sie hatte rotbraunes Haar, ein feines, mädchenhaftes Gesicht und ein strahlendes Lächeln. Amanda sog die Unterlippe zwischen die Zähne. Der Gedanke, dass Nicolai eine Freundin oder Frau haben könnte, war ihr nicht gekommen. Vielleicht war es auch seine Schwester. Sie hatte ebenfalls helle Augen, auch wenn sonst keine Ähnlichkeit zu erkennen war. Vorsichtig nahm Amanda zwei Scherben vom Bild und legte sie in die Schublade, die sie beschloss wieder in das Kästchen zu schieben. Erst jetzt sah sie die Hand am Rand des Bildes, als wäre es abgeschnitten worden oder … abgeknickt. Mit den Fingerspitzen zog Amanda das Bild aus dem Rahmen und sah ihre Vermutung bestätigt. Das Foto war abgeknickt und als sie es glattstrich, tauchte ein lachender Mann neben der jungen Frau auf.

„Nicolai“, hauchte Amanda, und sah instinktiv nochmals zur Tür, bevor sie das Gesicht genauer betrachtete.

Der Haltung nach, hätte es auch ein glückliches Geschwisterpaar sein können, das sie sah. Doch der zweite Blick auf Nicolais Hand zeigte den Ehering an seinem Finger.



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